Grünberger Radsportler als "Harzer Roller"

Grünberger Radsportler als "Harzer Roller"

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Wie seit vielen Jahren, so hatten auch in diesem Jahr die Rennradsportler des RSC Grünberg ein Wochenende in ihrem Terminkalender fest als "Sportwochenende" verankert. Für drei Tage "erfuhr" die Gruppe den südlichen Harz.

Als Ausgangspunkt für die anstehenden Touren wurde Bad Lauterberg gewählt. Am 10. August traf sich eine Gruppe von 13 Rennradfahrern, um in den folgenden drei Tagen, gemeinsam mit Radsportfreunden aus Thüringen interessante und höhenmeterreiche Touren zu unternehmen.

Nach ausführlicher Routenplanung, verbunden mit vorheriger Erkundung vier Wochen vor dem Ausflug, bekamen die Sportler einen guten Querschnitt des für die meisten unbekannten Terrains im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Niedersachen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu sehen.

Nach Ankunft am Freitagvormittag und der Begrüßung der Teilnehmer starteten die Radsportler eine Einroll-Tour, einen Rundkurs von 75 Kilometern über Bad Sachsa und Zorge zum sogenannten Nullpunkt, um von dort nach einer Kaffeepause in Braunlage wieder in Richtung Süden über Silberhütte zurück nach Bad Harzburg zu kommen.

Am Samstag konnte ein kurzer Regenschauer am Morgen die Abfahrt zur Königsetappe nur unwesentlich verzögern. Die Gruppe fuhr wiederum Richtung Osten über Walkenried und begann in Zorge den Anstieg auf die Höhen des Harzes, wo ein erstes Steilstück vor Hohegeiß mit deutlich zweistelligen Steigungsprozenten die Sportler erstmals richtig forderte.

Von dort erfolgte nach kurzer Abfahrt nach Bennekenstein ein landschaftlich sehr reizvoller Streckenabschnitt entlang der Trasse der Harzquerbahn nach Sorge und weiter nach Elend. Hier wurde der Ortsname für einige Sportler Programm. Denn es begann der Anstieg über Schierke zum höchsten Gipfel des Harzes, dem Brocken auf 1.153 Meter. Circa 600 Höhenmeter am Stück waren von dort auf den folgenden 15 Kilometern zu bewältigen. Anfangs moderat ansteigend, zeigte sich der Anstieg auf den letzten drei Kilometern vor dem Gipfel nochmals ruppig mit "hochprozentigen" Steigungen.

Alle Teilnehmer schafften den Aufstieg und bekamen als Belohnung für die Mühen einen unvergleichlichen Fernblick vom Gipfel des Brockens in alle Himmelsrichtungen. Dass der Brocken auch für seine starken Winde bekannt ist, zeigte sich auch an diesem Tag. So wurde nach den obligatorischen Gipfelfotos zügig die Abfahrt angetreten. Über Braunlage und St. Andreasberg erreichte die Gruppe nach einer Gesamtstrecken von 108 Kilometern und knapp 2.000 Höhenmetern wieder Bad Lauterberg.

Traditionell findet am Sonntagvormittag nur noch ein kürzeres „Ausrollen“ statt, welches die Gruppe über knapp 65 Kilometer nach Silberhütte, dann durch das Harzvorland über Herzberg am Harz und von dort im Kreis Göttingen über Rhumspringe und Zwinge zurück führte. Ein Einkehrschwung in einer Eisdiele beendete ein sportlich anspruchsvolles und erlebnisreiches Wochenende.

Bei allen Touren wurde den Teilnehmern immer wieder die jüngere deutsche Geschichte im früheren Grenzgebiet deutlich. Mehrfach wurde die ehemalige Grenzlinie überschritten und an vielen Stellen sind die Folgen noch heute deutlich sichtbar.

Alle Teilnehmer waren von der abwechslungsreichen Landschaft beeindruckt, die besonders anspruchsvollen Radsportlern viel zu bieten hat. Ein kleiner Wermutstropfen war der am Wochenende sehr starke Ausflugsverkehr auf den unvermeidlichen Teilstücken der Routen, welche auf Bundesstraßen verliefen. Als Ausgleich konnten die letzten 9 Kilometer der Auffahrt zum Brocken ohne Verkehr genossen werden, denn ab Schierke ist die Straße für Kraftfahrzeuge gesperrt.

Wer von den Teilnehmern den sportlichen Anspruch suchte, konnte bei den Touren mit insgesamt ca. 240 Kilometern und 3.400 Höhenmetern zufrieden zurückblicken. Gleichzeitig kam aber das gemeinschaftliche Erlebnis nicht zu kurz. Deswegen waren sich alle einig, auch in den nächsten Jahren die gute Tradition der Sportwochenenden weiterzuführen und so Sport und Geselligkeit über die Vereinsgrenzen hinaus auf das Angenehmste zu verbinden.